Dollnsteiner Kantaten
Komponiert zur 1000-Jahrfeier im Jahre 2007
von Johann Peter Gampl Text: Helmut Posner _______________________________________________________ Erstes Altmühllied: "Alcimonia“
Weit zurück vor tausend Jahren murmelt leis ein kleiner Fluß. „Sag, was sahst du Alcimonia, weil ich es doch wissen muß.“ „Tief gebettet in dem Kessel
das einst Donaumeer fließe ich an kleinen Ufern.
Ruhig und sanft und fast
scheint die Zeit hier still zu Vieles hab ich schon gesehen, Römer haben hier gewohnt und die Furt, die ich gelassen hat mit Handel mir´s belohnt, ein kleiner Ort war im Entsteh´n“. |
Heinrich
Schenkung Dollnsteins an das Kloster Bergen 1007
Ouvertüre
Arie eines Benediktiners Benediktiner/in: „Oh Benedict von Nursia, erbarm dich meiner Klagen. Erhör mein Fleh´n und lass mich das, was kommen mag, ertragen. Statt "ora et labora" in "stabilitas" zu schauen begehrt der König Heinerich uns vor ihm aufzubauen. Den ganzen "Sancto ordine" befahl sein Manifest nach Tollenstein zur Mittagszeit: "Alea jacta est"".
König Heinrich mit Chor der Benediktiner Heinrich: "Hier habet ihr ein Stückchen Land gesiegelt und bekundet, ich schenk es euch samt Siegelband und hoff, die Gabe mundet". Benediktiner/innen: "Was sollen wir mit diesem Ort, das sind doch lauter Heiden, wenn irgend möglich tun auch wir dies Dörfchen gerne meiden". Heinrich: "Was gehts mich an, da - nehmt es!" |
Benediktiner/innen: "Ach, wenn es geht, verbrennt es. Mit diesen schwarzen Seelen da woll`n wir uns nicht quälen".
Arie mit Chor Heinrich:
"Was, ihr schlagt mein Brief und
Ich brauch sie auch nicht - Sapprament, so macht doch Christen draus! Ein Gottes wohlgefällig Werk: Tut Dollnstein missionieren. Das ist mein Will` und mein Beschluss! Und jetzt lasst mich dinieren".
Choral Benediktiner/innen: "Den Nieren geht es gar nicht gut, wenn man zuviel dinieren tut, drum schonet eure Nieren seid mäßig beim Dinieren".
Zweites Altmühllied: "Kühlung“"
Ich hab es selber so gehört! An meines Ufers Staden, da stand der König Heinrich selbst und kühlte seine Waden. Sein rechter Fuß war bar des Schuhs umspült von meinen Wellen und zart umkosend mied ich es dem Herrn ein Bein zu stellen. Wie glänzten Harnisch, Schwert und Kron´ im hellen Sonnenlichte! In meiner seichten Fluten Gang schrieb Heinrich Dorfgeschichte.
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30-jähriger Krieg - 1634
Chor Wacht auf, wacht auf, es droht Gefahr. Kein Frieden mehr, wir künden´s klar.
Sturmgeläut - die Schweden ! Zuhauf wogt es heran ! Lauft um euer Leben! Es warnt euch unser Klang. Schließt der Tore Pforten, bemannt der Mauern Wehr. Sie sei`n Euch hemmend Brandung wie Küstenfels im Meer.
Wacht auf, es droht Gefahr; kein Frieden mehr, wir künden´s klar.
Rezitativ Da zuckt ein Blitz, hell wie der Tag, ein brüllend lauter Donnerschlag, es hallt wie nie zuvor im Tal und hoch empor. Es klirrt und kracht, es dröhnt die Nacht mit Ungemach, mit eh und Ach erstirbt der Glocken Bronzeklang, verstummt – der Ton zersprang, |
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Choral 1. Es ist ein Schnitter, heißt der Tod, hat G´walt vom höchsten Gott. Gleich wetzt er das Messer, es schneid´t schon viel besser, gleich wird er dreinschneiden, wir müssen´s erleiden. Hüt´ dich, fein´s Blümelein.
2. In Schutt und Asche liegt der Ort, hinweggespült vom Wahn. Was in Jahrhunderten erbaut, Zerstörung, Tod, wohin man schaut,. Wann fängt der Friede an?
3. Was heut´ noch grün wird morgen weggemüht: die edlen Narzissen, die englischen Schlüssel, die schön Hyazinth, die türkisch Bind. Hüt dich, fein´s Blümelein.
4, Trutz Tod, komm her, ich fürcht dich nit, Trutz, komm und tu ein Schnitt. Wenn er mich verletztet, so werd ich versetzet, ich will es erwarten, in´n himmlischen Garten. Freu dich, fein´s Blümelein.
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Säkularisation: 1804
Chor Dunkel liegt die Burg. Kein Licht unterbricht die schwarze Nacht. kein Feuer, Ungeheuer. Wer hält Wacht? Kälte wohnt im Stein, Es tropft die Zeit, Feuchtigkeit. Wer hält sie auf? Stille geht einher, das Leben flieht: Die Burg steht leer.
Drittes Altmühllied: "Abbruch und Zerfall"
Heute wie vor tausend Jahren murmelt leis der kleine Fluß. „Sag, was sahst du Alcimonia, weil ich es doch wissen muß?“
Ach könnten Steine zu uns reden! Achtlos schleift man die Gemäuer und was Schutz einst gab vor jedem bösen Feind und üblem Feuer bricht man nieder Stein für Stein.
Klagend ist des Windes Raunen , der nach alten Mauern greift, öd und kahl vertraute Stätte, über die er suchend streift. Steine wandern - Kann das sein?" |
Die erste Eisenbahn 1870
Rezitativ (Sopran, Bariton und Klavier
1. Ein Schienenstrang - ellenlang, hitzeflirrend - leise sirrend neu erbaut – noch unvertraut Plötzlich nähert sich ein Stampfen, ratternd faucht es rasch heran, Funken stieben, Bremsen kreischen: Sie ist da, die Eisenbahn. Vorneweg ein schwarzes Monstrum, alles voller Rauch und Ruß. „Weg vom
Gleis“, schreit da der „weil der Zug hier halten muß!“
2. „Wie apart, die Jungfernfahrt“!
„Eine Blaskapelle ist auch zur Menschen wogen auf den Bahnsteig; Musik fängt zu spielen an und Kirchenchor
schalmeit ein das man weithin hören kann. Türen fliegen auf und eifrig steigen Leute aus und ein und Kondukteur mit rotem Kopf ruft: „Haltestation Dollnstein“!
3. "Die neue Zeit, es ist soweit" "10 Züge täglich! Ist das möglich"? Hände schütteln, Grußwort sprechen, Bürgermeister hat es schwer, seine Rede loszuwerden, denn schon drängt der Kondukteur. |
Ungeduldig, leise fluchend blickt nervös er auf die Uhr, während Kinder Blumen streuen auf des Bahnsteigs breite Spur.
4. "Ach
wie festlich, ist das „Der
ganze Ort ist auf den „Perron räumen, Türen schließen“, freie Fahrt zeigt das Signal, Maschinist
macht einen Pfiff und "Na, dann woll`n mer mal". Zugvorstand bläst in die Tute: „Vorsicht, Abfahrt - Ausfahrt frei“ und all`s, was Rang und Namen hat in Dollenstein ist mit dabei.
5. "Da fährt er ab. Halt war knapp!". "Und
wie die Schnittigkeit Der Zug zieht an mit großem Ruck, in Dampf gehüllt wie weißer Spuk, Rauch steigt auf , laut wird’s drauf . Er entschwindet und verkündet qualmend einen letzten Gruß. Zurück bleibt….Ruß!
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