Willkommen, liebe Gäste
von nah und von weit fort
zu unserm Ritterfeste
an diesem schönen Ort!
Lasst
euch das Fest gefallen
bei Fackel- und Feuerschein
zur Reise ins vierzehnt Jahrhundert
wir laden euch heute ein.
I
möcht enk a Liadla singa
von de alt'n Dollnsteina
und enk zu Bewusstsein bringa,
wia's in alten Zeiten war,
wia unsere Vorfahrn glebt ham
auf der Burg auf dem hohen Stein,
im schönen Altmühltale
im alten Dollenstein.
Des
Klima, des war damals
genauso kalt wia heit,
und bitter habns gfrorn, da droben,
die alten Rittersleut.
Drum muaßt a Scheit Holz hinauftrag'n
a jeder, der oben ist gwest,
ja so hab'n unsere Vorfahrn
die Energieprobleme gelöst.
Dem
Minnesänger Wolfram
(Codex Manesse)
gefielen die Marktweiber
sehr
wie sie einst hoch zu Rosse
die Fasenacht feierten hier.
Is guat, dass er dies geschrieben hat
von de Weiber von Tollenstein,
sonst hätten heut unsere Frauen
koan Grund zum Narrischsein. Ob Papst Viktor
stammt aus Dollnstein -
den Forschern bereitet das Qual,
und wenn es alle bezweifeln
uns ist das ganz egal.
Wir halten treu zu Papst Viktor,
jagt's alle Historiker fort,
die san uns ja bloß neidisch
um den Papst aus unserm Ort.
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Die Burg hab'ns
abgerissen
die alten Dollnsteina.
Ich hätte schon einen
Vorschlag
wie sie bald wäre wieder
da:
Reißt alle Häuser nieder,
wo Burgsteine sind
verwandt
und baut damit auf den
Felsen
das Schloss, wo es einst stand.Da drüb'n von
Heideck dem Friedrich,
dem wurde das Marktrecht verliehn,
sonst wäre Dollnstein
bis heute
a kleines Bauernnest blieb'n.
Ja denkt euch nur, wie schlimm's war
und welche Schand statt
Ehr,
wenn unser Gemeindechef
Wagner
a Dorfbürgermeister bloß wär! Ihr Leut, feierts
trotzdem
recht zünftig
des Marktes 600 Jahr,
so zünftig, wie bei den Rittern
a so a Fest damals war.
Genießet das Jubiläum,
denkts dro, solche Feste sind rar,
erst zweitausendsieben is nächste,
die Feier der tausend Jahr.
Das Wetter, das
ist abscheulich,
die reinste Katastroph,
dass's endlich einmal wird
besser,
man täglich vergeblich
hofft.
O unser Patron,
Sankt Petrus,
sogar du verlassen uns hast,
was ist aus dir geworden,
bist a nimmer der, derst warst.
(Gesungen am "Ritterfest"
und im Bayerischen Rundfunk am 19.06.1987) |