Ritterfest

                                 in der Festhalle am Försterweg

Vivat Bavaria

Bernhard Eder und Helmut Baumann
begeisterten das Publikum als parodierender Herold und als Minnesänger. Neben ihnen (rechts) Liederkranzvorsitzender
Eustach Helmer

Bernhard Eder parodierte als Gstanzlsänger
(mit Drehorgel)
600 Jahre Ortsgeschichte:

 

Willkommen, liebe Gäste
von nah und von weit fort
zu unserm Ritterfeste
an diesem schönen Ort!

Lasst euch das Fest gefallen
bei Fackel- und Feuerschein
zur Reise ins vierzehnt Jahrhundert
wir laden euch heute ein.

I möcht enk a Liadla singa
von de alt'n Dollnsteina
und enk zu Bewusstsein bringa,
wia's in alten Zeiten war,
wia unsere Vorfahrn glebt ham
auf der Burg auf dem hohen Stein,
im schönen Altmühltale
im alten Dollenstein.

Des Klima, des war damals
genauso kalt wia heit,
und bitter habns gfrorn, da droben,
die alten Rittersleut.
Drum muaßt a Scheit Holz hinauftrag'n  
a jeder, der oben ist gwest,
ja so hab'n unsere Vorfahrn
die Energieprobleme gelöst.

Dem Minnesänger Wolfram
(Codex Manesse) gefielen die Marktweiber  sehr
wie sie einst hoch zu Rosse
die Fasenacht feierten hier.
Is guat, dass er dies geschrieben hat
von de Weiber von Tollenstein,
sonst hätten heut unsere Frauen
koan Grund zum Narrischsein.

Ob Papst Viktor stammt aus Dollnstein -
den Forschern bereitet das Qual,
und wenn es alle bezweifeln
uns ist das ganz egal.
Wir halten treu zu Papst Viktor,
jagt's alle Historiker fort,
die san uns ja bloß neidisch
um den Papst aus unserm Ort.

Die Burg hab'ns abgerissen
die alten Dollnsteina.
Ich hätte schon einen Vorschlag
wie sie bald wäre wieder da:
Reißt alle Häuser nieder,
wo Burgsteine sind verwandt
und baut damit auf den Felsen
das Schloss, wo es einst stand.

Da drüb'n von Heideck dem Friedrich,
dem wurde das Marktrecht verliehn,
sonst wäre Dollnstein bis heute
a kleines Bauernnest blieb'n.
Ja denkt euch nur, wie schlimm's war
und welche Schand statt Ehr,
wenn unser Gemeindechef Wagner
a Dorfbürgermeister bloß wär!

Ihr Leut, feierts trotzdem recht zünftig
des Marktes 600 Jahr,
so zünftig, wie bei den Rittern
a so a Fest damals war.
Genießet das Jubiläum,
denkts dro, solche Feste sind rar,
erst zweitausendsieben is nächste,
die Feier der tausend Jahr.

Das Wetter, das ist abscheulich,
die reinste Katastroph,
dass's endlich einmal wird besser,
man täglich vergeblich hofft.
O unser Patron, Sankt Petrus,
sogar du verlassen uns hast,
was ist aus dir geworden,
bist a nimmer der, derst warst.

 

 

(Gesungen am "Ritterfest"
und im Bayerischen Rundfunk am 19.06.1987)

 

 

Liederkranz-Organisator Dieter Schmitt hatte das Ritterfest konzipiert. Vorsitzender Eustach Helmer hatte ihm freie Hand gelassen. Beide freuten sich schließlich am Freitag, dass der Festausschuss-Vorsitzende und zweite Bürgermeister Franz Kolitsch beinahe 600 Gäste und Mitwirkende dazu willkommen heißen konnte. Sie amüsierten sich mit Bürgermeister Karl Wagner spitzbübisch, weil der Eichstätter Sparkassendirektor Siegfried Bötsch "unter die Raubritter gefallen" war. Doch er machte gute Miene zum "bösen Spiel": Er löste sich mit dem Scheckbuch aus, so dass die davon profitierenden Pfeifer und Trommler (die famos kostümierte Dollnsteiner Blaskapelle) um so fröhlicher und lauter musizierte.

Mit Herrschaftswappen und frischem Grün war die Festhalle geschmückt.
Diese Wappen wurden Alfred Gimmler gemalt.

Ja, so warns de oidn Rittersleit.

 

Für frisches Kesselfleisch
wurde am Holzfeuer stets gesorgt.
Den etwa 600 Gästen wurde es mit Schinken- und Schmalzbroten sowie leckerem Zwiebelkuchen angeboten.

 

 

Beifall heimsten auch die beiden Nachtwächter (Michael Mittermeier und Hans Hauf) ein, die ab 22.00 Uhr die Stunden ansagten, umschwärmt von Burgfräuleins, Kammerzofen und Marktfrauen.

„Das Ritterfest wurde wie all die anderen Programmpunkte während der Dollnsteiner Festwoche zu einem vollen Erfolg

Der Dauerregen am Freitag verhinderte zwar die fröhliche Festtafel im Fackelschein vor der mittelalterlichen Burgmauer, aber die gewitzten Dollnsteiner ließen es sich ob des schlechten Wetters nicht verdrießen; sie disponierten kurzerhand um, verlegten Hochstimmung und Gaumenfreuden in die mit Wappenschilden und frischem Grün dekorierte Halle am Försterweg. Sie feierten mit Gästen aus nah und fern, genossen kühles Bier und frischgebackenen Zwiebelkuchen, bissen wacker in resche "Haxn" und in saftiges Kesselfleisch.

Kammerzofen und ein Minnesänger und viele andere Gestalten der Ortsgeschichte bestimmten das Geschehen. Selbst Rundfunksender und das Bayerische Fernsehen berichteten über die 600-Jahrfeier."(jcs)

600 Jahre Markt Dollnstein

1000 Jahre Dollnstein

www.dollnstein.info