***********************************************************************

Die Urkunde zur Verleihung des Marktrechtes in Dollnstein im Wortlaut:

Klaus Kreitmeir, Dollnstein, 600 Jahre Markt (S.61), Hercynia 1987

"Wir Wenclaw von gotes gnaden Romischer kunig, zu allen Zeiten merer des reichs und kunig zu Beheim, bekennen und tun kunt offentlichem mit diesem brieve allen den, die in sehen oder horen lesen, das wir durch dinste und trewe willen, als uns der edle Fridrich von Heitek, unser und des reichs lieber getrewer, oft williclichen und nutzlichen getan hat, teglichen tut und furbas dester williclicher tun sol und mag in kumftigen zeiten, im mit wolbedachtem mute, gutem rate und rechter wissen gunnet, erlaubet und die besundere gnade getan haben und tun im die in kraft dis brieves und von kuniclicher mechte, das er zu Tollenstein an dem montag alle wochen einen markte ewiclich haben moge in alles massen, rechte und gewonheit als andere merkte, die dorumb nehste gelegen sein, den wir ouchbevestn und besteten in kraft dis brieves. Also, das alle lute umb sie gesessen ihr habe, gute und kaufmanschaft dohin alle wochen an dem montag furen und so verkauffen mogen von allermeniclichen ungehindert. Ouch von sundrn gnaden in kraft dis brieves so geben wir dem egenanten Fridrich von Heitek den Tollenstein einen iarmark. Also, das derselbe mark alle iare an den nehsten suntag noch pfingstn denselben ganzen tage und den nehsten montag dornach haben und des gebrauchen und geniessen und ouch allerley kauflute und ander lute mit irer kaufmanschaft dar und dann freylichen und ungehindert ziehen mogen von allermeniclichen ungehindert in aller gewonheit masse und weisse, als das uf andern iarmerkten dorumb gelegen gewonlichen ist. Und gebieten dorumb allen fursten, geistlichen und weltlichen, greven, freven, dinstluten, rittern knechten, gemeinscheften der stete, merkte und dorfen und allen andern unsern und des reichs getrewen und untertanen ernstlichen und vesticlichen mir diesem brieve, das sie den egenannten Fridrich von Heitek, sein erben und nachkommen und die ynwoner doselbst zu Tollnstein, noch die lute, die dar und dannen uf die egenannten wochenmarkte und iarmarkte ziehen, nicht hindern noch irren in dheineweis, sunder sie dobei hanthaben, schuzen und schirmen, als sie unsere und des reichs swer ungnad vermeiden wollen. Mit urkunt dis brieves versigelt mit unserr kuniclichen maiestat insigel. Geben zu Nuremberg noch Cristes geburt dreyzehnhundert jare und dornach in dem sibenundachzigsten jaren des mitwochens noch dem suntag als man singet letare in der vasten unserr reiche des Beheimischen in dem vierundzweinigsten und des Romischen in den eynleften jaren."

ad relcionem concilii  
Martinus scolasticus    

 

Übersetzung von Klaus Kreitmeir:

"Wir Wenzeslaus, von Gottes Gnaden Römischer König, Mehrer des Reiches, König zu Böhmen, bekennen und erklären öffentlich mit dieser Urkunde allen denen, die sie sehen (und lesen), oder sie beim Verlesen hören, dass wir wegen der Dienste und der Treue, die uns der Adelige Friedrich von Heideck, der uns und dem Reich treu ergeben ist, oft, gern und mit Nutzen getan hat, es täglich tut und in Zukunft umso lieber tun soll und mag, dass wir nach reiflicher Überlegung, gutem Rat und in Anbetracht der Sachlage es ihm vergönnt und erlaubt haben und ihm die besondere Gnade angedeihen ließen und lassen, gestatten wir ihm kraft dieser Urkunde und mit unserer königlichen Macht, dass er in Dollnstein am Montag jeder Woche ewig einen Markt halten kann, der mit den Rechten und Gepflogenheiten der Märkte der nächsten Umgebung ausgestattet ist, den wir mit dieser Urkunde auch bekräftigen und bestätigen.

Genauso (bekräftigen und bestätigen wir), dass alle Leute, die um den Markt wohnen, die ihre Handelswaren jeden Montag dahin bringen und verkaufen wollen, von jedermann ungehindert dies tun können. Darüber hinaus geben wir aus besonderer Gnade kraft dieser Urkunde dem oben genannten Friedrich von Heideck für Dollnstein einen Jahrmarkt. In der Weise, dass dieser Jahrmarkt alle Jahre am Sonntag nach Pfingsten den ganzen Tag und am darauf folgenden Montag sein soll und auch, dass die Kaufleute und andere Leute mit ihrer Ware frei und ungehindert dorthin ziehen können, von jedermann ungehindert in der Gewohnheit und in der Weise, wie das auf den anderen in der Umgebung liegenden Jahrmärkten üblich ist.

Und darum gebieten wir allen Fürsten geistlichen und weltlichen Standes, Grafen, Freien, Dienstleuten, Rittern, Knechten, allen Stadt‑, Markt‑ und Dorfgemeinschaften und allen anderen, die uns und dem Reich treu ergeben und untertan sind, ernst und bestimmt, dass sie weder den oben genannten Friedrich von Heideck, noch seine Erben und Nachkommen, noch die Einwohner von Dollnstein und auch nicht die Leute, die da und dann den oben genannten Wochenmarkt oder den Jahrmarkt besuchen wollen, behindern, noch (dass sie diese) in irgendeiner Weise stören, sondern dass sie ihnen zur Hand gehen, sie schützen und schirmen, falls sie unsere und des Reichs schwere Ungnade vermeiden wollen.

Diese Urkunde wurde besiegelt durch das Anbringen des königlichen Majestätssiegels und datiert in Nürnberg im Jahre 1387 nach Christi Geburt am Mittwoch nach dem Sonntag "Laetare" in der Fastenzeit, im 24. Regierungsjahr im Königreich Böhmen und im 11. Regierungsjahr im Römi­schen Reich,

                                                 Den königlichen Befehl zur Ausführung und Besiegelung
                                                 der Urkunde überbrachte der Scholastikus Martin."

 

***********************************************************************