19.02.2007
Is des an Kreiz
In Dollnstein hat sich das Faschingsbegräbnis
erhalten
Dollnsteln
(khe) Der Kehraus,
das Faschingsbegräbnis,
ist in Dollnstein seit Jahrzehnten
und nach wie vor fester Bestandteil
des Faschingsgeschehens.
In einem
„Brühtrog" wurde
vor Jahren ein Maschkerer, die „Leicht", unter Wehklagen der
in schwarzem Gehrock gekleideten Leichenbeter in Begleitung von
Pfarrer
„Promillo",
den Ministranten mit Weihrauch
und Weihwasser und
den Klageweibern in den Kehraussaal
getragen und in einer
feierlichen Zeremonie verabschiedet.
Waren es in den 50er
Jahren die Faschingsprinzen,
die als „Leicht" herhalten
mussten, spielten in den späteren
Jahren junge Burschen diesen
Part. In den letzten Jahren
übernahm dann eine mannsgroße Puppe
die Rolle des „Beerdigungsopfers".
Viele Jahre war es Hans
Bittl, ein destinierter
Faschingsfreund, der unter
großem Anklang den Kehraus
abgehalten und in seiner unnachahmlichen
Art zelebrierte.
In einer „Messe" wie bei einer
richtigen Beerdigung, die
mit den Worten
„In Nomine-Domine,
Numerus clausus, Gor
is,
aus is, Tutti Frutti, Tante Quante,
Gschisti, Gschaschti, Gummi,
Elasti" ihren Anfang nahm,
verabschiedete er kurz vor
Mitternacht den im „Sautrog" liegenden Maschkerer unter bitterem
Wehgeschrei der anwesenden Klageweiber und der gesamten „Leichtgänger“.
Dann folgte eine Litanei von
Ausdrucken, wie
„Maschkerer - du Lump, du elendiger, du Kerl
du misrabliger". Begossen
wurde
die arme „Leicht" im Brühtrog noch
obendrein mit den Resten des
Alkohols aus den Biergläsern
der Leichtbeter, und Schlag zwölf war dann
der Spuk der abgelaufenen Faschingssaison
vorbei.
Nach dem Tode von Hans Bittl im
Jahre 1988 trat Erich A. Bittl in
die Fußstapfen seines Vaters
und übernahm den Kehraus und
die Beerdigung des letzten
Maschkerers. Wenn sich auch
der Ritus des Faschingsbegräbnisses
kaum veränderte, weist er dennoch jedes Jahr
verschiedene Varianten auf,
auch wenn die Grabesandacht
immer mit den gleichen Worten:
„Is des a Kreiz mit de oiden Weiba" beginnt. Neues
ergibt sich dabei schon aus den
sich nie gleichenden Anekdoten,
die sich in der Gemeinde ereigneten und immer zur
Gaudi der Besucher beitragen. |