10.04.2007
von Josef Bartenschlager
Momentaufnahmen: "Jeder soll ein Stück
Dollnstein finden"
Dollnstein (baj) Aquarelle, Bleistiftzeichnungen,
Montagen, Holzlegearbeiten, Holzschnitzereien, Acrylbilder, Werke aus
Wasserfarben, Computerbearbeitungen von Scherenschnitten,
Scherenschnitte selbst, Jeansapplikationen, Freskenmalerei und sogar
Schützenscheiben. Die etwa 250 Besucher der Vernissage in der
Dollnsteiner Schule am Ostersonntag kamen aus den Staunen kaum mehr
heraus über die Vielfalt, die sich ihnen hier bot. Ein einigendes Band
zog sich durch sämtliche Werke: Auf irgendeine Weise mussten sie mit dem
Ort Dollnstein zu tun haben.
Die Ausstellung "Künstler sehen Dollnstein" und
"Schüler sehen Dollnstein", die bis zum 15. April zu sehen ist, findet
im Rahmen der 1000-Jahr-Feier statt, die die Marktgemeinde heuer begehen
kann. Jeder war aufgefordert, Werke abzuliefern, und 28 Künstler kamen
dieser Aufforderung nach. 103 Werke sind im Erdgeschoss der Schule
liebevoll arrangiert. Zahlreiche Ansichten von Dollnstein und der
umgebenden Landschaft sind darunter, die Zeugnis von der Geschichte, der
Gegenwart und dem emsigen Treiben der Bewohner Zeugnis abliefern. Ein
besonderer Reiz liegt darin, dass der Künstler selbst die Bilder
aussuchen durfte, die er zeigen wollte. So hängen sehr reife und
vollendete Kunstwerke neben Stücken, die ohne diese Ausstellung die
heimische Wohnstube des Fertigers vielleicht nie verlassen hätten.
In seinen Eröffnungsworten ging Rupert Fieger, der
Vorsitzende des Eichstätter Künstlerrings, auf diesen Spannungsbogen
ein. Nicht die Selbstdarstellung der einzelnen Künstler stehe hier im
Mittelpunkt, betonte Fieger, sondern die Sache, also das Jubiläum der
Marktgemeinde. Zahlreiche Künstler hätten direkten Bezug zur
Marktgemeinde, etwa Franz Wehle, Helmut Baumann, Sonja Hornung oder
Hubert Dietz. Doch auch die anderen Aussteller hätten sich mit dem Ort
auseinander gesetzt und jeder "sein Stück Dollnstein" gefunden. Fieger
regte die Besucher an, sich selbst ein eigenes Bild von Dollnstein zu
machen, seien es Plakate, die auf einen Zirkus hinweisen, die grünen
Planen, die das Dach der Vorburg schützen, ein zerbrochener Mauerstein
oder die Eisenbahn. Denn alles sei nur eine Momentaufnahme, ein
ständiges Kommen und Gehen, bei dem der eine länger bleibe und der
andere schnell wieder fahre. Doch wie auch immer: Eindrücke und Spuren
hinterlasse jeder. Deshalb könne jedes Werk als ein Nachspüren dieser
Eindrücke gesehen werden. Übrigens gab es auch Überraschendes zu
bewundern, etwa die Marionette, die Bürgermeister Hans Harrer darstellt
und deren Ähnlichkeit mit dem Rathauschef nicht von der Hand zu weisen
ist.
Viel Lob hatte Fieger für die Schüler übrig, deren Werke im ersten Stock
der Schule hängen und die nicht allein durch Farbenfreudigkeit
bestechen, sondern auch wegen ihrer Detailtreue – ein Verdienst von
Helmut Baumann, der im Vorfeld mit den Kindern beispielsweise
Bewegungsabläufe künstlerisch studiert hatte . Die Kinder hatten sich
beispielsweise die lustigen Weiber von Tollunstein vorgenommen,
Ortsansichten mit rosa Hintergrund gemalt oder die Vorburg abgebildet.
Die Bilder zeigen ein buntes und pralles Leben und sind durchaus wert,
genauer betrachtet zu werden. Was die Besucher auch taten. Für eine
angenehme Atmosphäre sorgten auch drei Abiturientinnen des
Gabrieli-Gymnasiums, Monika Weigert (Geige), Anja Schödl (Klavier) und
Sophie Blatt (Cello), die sehr gekonnt die musikalischen Akzente zur
Vernissage beisteuerten .
Die Ausstellung hat bis zum kommenden Sonntag
täglich von 16 bis 19 Uhr geöffnet. |