08.05.2007

Besondere Vielseitigkeit
Chorisma in Dollnsteiner Pfarrkirche

Von Josef Bartenschlager

Dollnstein (EK) Der Eichstätter Chor Chorisma zeichnet sich seit seiner Gründung im Jahr 2002 durch seine besondere Vielseitigkeit aus. Nun hat das Ensemble ein neues Projekt gestartet, eine fünfteilige Konzertreihe, die mit "Gospels and more" überschrieben ist. Der Auftakt fand am Sonntag in der Dollnsteiner Pfarrkirche statt und wurde von den Besuchern umjubelt.

Chorisma ist mit dieser Reihe in mehrerer Hinsicht ein Wagnis eingegangen. Zum einen ist die Literatur, die sich die rund 55 Sängerinnen und Sänger ausgesucht haben, doch recht anspruchsvoll. Einige Stücke verlangen nach kräftigen Solostimmen, über die ein Ensemble erst einmal verfügen muss, und schließlich ist das Zusammenspiel mit der siebenköpfigen Band in recht kurzer Zeit eingeübt worden. Den Trompeter Alois Mayer hat Chorleiter Thomas Klaschka erst im Rahmen dieses Projekts kennen gelernt, ebenso den Bassisten Bernhard Hollinger. Und Hans Hüttinger am Klavier probt gar erst eine Woche mit dem Chor - er ist als Ersatz kurzfristig eingesprungen. Allerdings ist Hüttinger versiert genug, dieses Manko nicht auffallen zu lassen.
Die Anspannung war dem Chor anfangs durchaus anzumerken, und die Stimmen drangen zunächst noch recht verhalten durch den Kirchenraum, doch steigerten sich die Sängerinnen und Sänger von Stück zu Stück, und spätestens ab dem traditionellen Spiritual Rock-a my soul (Solist Andreas Leitner) registrierten die Besucher zunächst staunend und dann begeistert, über welch differenzierte Ausdrucksmöglichkeiten Chorisma verfügt. Viele waren versucht, das "o" im Chornamen durch ein "a" zu ersetzen. Unter der geschickten und fordernden Stabführung von Thomas Klaschka zeigten die Sängerinnen und Sänger zunehmend Freude am Singen.
Der besonders im Sopranbereich stark besetzte Chor glänzte durch die klar modulierten Stimmen beiNo rocks a-cryin', zeigte außerordentliches Rhythmusgefühl und arbeitete bei Nordland, einer Eigenkomposition von Thomas Klaschka, eine ungeheuerliche Variabilität der Stimm- und Tonlagen heraus.
Musikalische Akzente setzten die zahlreichen Solisten, die damit vom stimmlichen Reichtum Chorismas zeugten. Durch ihr kräftiges Solo überzeugte vor allem Daniela Meier bei Give him glory.
Die Bandbreite des Repertoires blitzte nicht zuletzt dadurch auf, dass das Programm zwar hauptsächlich aus - hierzulande eher selten gehörten - Spirituals und Gosspels bestand, doch auch sehr melodische Balladen beinhaltete.

Unterstützt wurde Chorisma durch eine kongeniale Band, bestehend aus den klaren, sich hoch schwingenden Trompeten (Peter Sendtner, Alois Mayer), dem gefühlvollen Saxophon (Patrick Roider), dem virtuosen Klavier/Keyboard (Hans Hüttinger), der melodiösen Gitarre (Thomas Haberkorn), dem erdigen Bass (Bernhard Hollinger) und dem sich klug zurücknehmenden Schlagzeug (Sebastian Simmel).

Das Publikum würdigte die außerordentliche Leistung, in dem es sich zum Beifall erhob. Als Zugabe sang Chorisma Time zu leave mit der wunderbaren Claudia Geyer als Solistin und schließlich My Lord. Damit ging auch in Erfüllung, was sich Edgar Mayer eingangs - in Anspielung auf die Dollnsteiner Bischofspredigt - bei der Vorstellung von Chorisma gewünscht hatte: "Balsam für unsere Dollnsteiner schwarzen Seelen".

Der Reinerlös für das Konzert kommt der Dollnsteiner Burg zugute. Das nächste Konzert dieser Reihe findet am 12. Mai in der Klosterkirche Rebdorf statt und beginnt um 20.00 Uhr.

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