23.07.2007

Josef Bartenschlager

Regenschauer löschen Burgstein in Flammen
Lichterchoreografie konnte nur einmal gezeigt werden
SAR-Hubschrauber und Klettervorführungen

Dollnstein (EK) "Was man sich im Leben sehr wünscht, bekommt man auch – nur einen Tag zu spät und eine Nummer zu klein." Dieser Aphorismus mochte dem ein oder anderen Organisatoren des Spektakels "Burgstein in Flammen" am Samstag in den Sinn gekommen sein, namentlich Edgar Mayer.

Mayer war Vater und Motor des Gedankens, das Dollnsteiner Wahrzeichen mit einer grandiosen Lichtershow zum Erglühen zu bringen. Das gelang auch, doch das Spektakel, das das Zeug zur Nacht des Jahres hatte, wurde von Regengüssen buchstäblich weggeschwemmt. Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen. Als Regisseur der Lichtchoreografie konnte Ingenieur Alfred Bamberger aus Pfünz gewonnen werden. Eine Bühne war aufgebaut, in Ständen gab es Essen und Trinken, Bierbänke und -tische waren aufgestellt.
Bereits um 17 Uhr war der SAR-Hubschrauber gelandet und schnell fanden sich Neugierige ein, die sich von der Besatzung über Einsatzmöglichkeiten und technische Ausstattung informieren ließen. Auch die Höhenrettungsgruppe der Ingolstädter Berufsfeuerwehr war mit einem Fahrzeug vor Ort und präsentierte ihre Ausstattung, ebenso die örtliche Feuerwehr.
Bei angenehmen Temperaturen strömten die Leute herbei und genossen die Klettervorführung des Deutschen Alpenvereins, Sektion Eichstätt. Naturschutzreferent Gerhard Finsterer informierte über den Burgstein. Er gilt mit als das Schwierigste, was das Altmühltal für Kletterfreunde bereit hält. Sage und schreibe 43 Routen sind hier möglich. Die meist jugendlichen Mitglieder des Alpenvereins durchstiegen einige mit verschiedenen Techniken.

Eine besondere Überraschung war der Auftritt einer ganz neuen Formation, die sich Dollfaust nannte. Trollfaust musste bekanntlich ihren Auftritt absagen, doch Achim Melber, alias Acharon von der Trollfaust hatte sich eingefunden. Statt seiner Gefährten, die "von der Pest zerfressen" darnieder liegen, hatte er Stefan Gegg und Franz Wenzel um sich gesammelt, die ebenfalls in archaische Tierfellen gekleidet waren und mit Begeisterung – und Können – die Trommelfelle bearbeiteten.

Die Wende des Festes zeichnete sich jedoch ab, als der Pilot des Rettungshubschraubers vorzeitig abhob. Der Wetterdienst hatte eine rasch fortschreitende Gewitterfront von München her angekündigt, und die Mannschaft wollte kein Risiko eingehen. Seine Warnung "Ihr werdet wohl alle nass werden" sollte sich bewahrheiten. Bald wurden die Wolken dunkler und die ersten Tropfen fielen. Dennoch harrten die meisten Gäste unverdrossen unter Regenschirmen aus oder improvisierten Dächer mit Hilfe von Bierbänken. Doch rasch drängte sich alles unter den Dächern der Verpflegungshütten. Ein verzweifelter Edgar Mayer verhandelte intensiv mit der zweiten Band Alright Now und vor allem mit Bamberger. Alright Now enterten schließlich unverdrossen die überschwemmte Bühne und legten nach Kräften los. Dabei bewies die Gruppe Sinn für Humor – oder auch Mut. Sie intonierte "Have you ever seen the rain?". Trotz Regens tanzten einzelne Fans vor der Bühne. Um den Gästen Gelegenheit zu geben, sich trockene Kleidung anzulegen, wurde beschlossen, die Lichtershow statt um 22 Uhr eine halbe Stunde später beginnen zu lassen.
Zu den gewältigen Klängen von Strauss’ "Also sprach Zarathustra" erglühte die Felsformation in geheimnisvollem roten Licht. Farbenspiele wechselten sich ab und eine wunderbare Lichtchoreografie entwickelte sich. Zum Ende wurde die "Zarathustra"-Sequenz wiederholt.
Aber dann war endgültig Schluss. Auch Alright Now konnte gegen das Unwetter nicht mehr ankämpfen und so endete die Nacht abrupt. Nur einige Unentwegte hielt es noch länger an der Bar.

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