19.12.2007

Von Josef Bartenschlager

Jubiläumsjahr verabschiedet sich mit leisen Tönen
Liederkranz-Kirchenchor führt die "Heilige Nacht" von Ludwig Thoma auf / Sepp Rubenbauer als Sprecher

Dollnstein (EK) Mit der Aufführung der "Heiligen Nacht" von Ludwig Thoma in der Pfarrkirche St. Peter und Paul ist das Festjahr in Dollnstein offiziell zu Ende gegangen. Der Liederkranz und viele weitere Mitwirkende sorgten für einen harmonischen, leisen Schlusspunkt.

In seiner ruhigen Art traf der ehemalige Realschullehrer Sepp Rubenberger die Intention der "Heilige Nacht" haargenau.
Damit wurde bewusst ein Kontrapunkt zum Auftakt der 1000-Jahr-Feier gesetzt. Dieser setzte in der Silvesternacht mit fröhlicher Livemusik und einem fulminanten Feuerwerk ein. Ein Paukenschlag am Beginn von nahezu zwölf Monaten voller Aktivitäten und Attraktionen. Wie viel anders nun das letzte Ereignis im Festjahr – und doch konsequent. Denn die 1000-Jahr-Feier beinhaltete nicht nur weltliche Lustbarkeiten, sondern berücksichtigte gleichzeitig den christlichen Aspekt. Schließlich bildete die Schenkung des Gutes Tollunstein an das Benediktinerinnenkloster in Bergen durch Kaiser Heinrich II. die Grundlage für das Jubiläum. Frei von wirtschaftlichen Nöten sollten die Nonnen ihren geistlichen Aufgaben nachkommen können.
In diesem Zusammenhang ist die Festmesse mit Bischof Gregor Maria Hanke am 15. April zu nennen, dem Tag, an dem die Schenkungsurkunde vor 1000 Jahren gesiegelt wurde. Ebenso gab es eine Wallfahrt nach Bergen, und auch das Luziafest vor wenigen Tagen war mehr als nur ein lustiges Treiben für und von Schulkindern.
Konsequent war es auch, dass dem Liederkranz-Kirchenchor die Ehre des Schlussakkords zukam. Dieses Ensemble hatte sich das gesamte Jahr über in herausragender Weise eingebracht und damit ganz maßgeblich zum Erfolg der 1000-Jahr-Feier beigetragen.
Die "Heilige Nacht", von Ludwig Thoma 1916 – mitten im Ersten Weltkrieg – in bayerischer Mundart gedichtet, gehört längst zu den "Klassikern" der Weihnachtszeit. Der Dialekt ermöglicht die Einsicht in viele Aspekte menschlichen Handelns, wobei Thoma die Wertung fast stets zum Zuhörer überlässt. Die religiöse Botschaft indes ist eindeutig. Und die Schilderung der Wanderung durch die oberbayerische Winterlandschaft und der Herbergssuche im alpenländischen Bethlehem ist schlichtweg grandios gelungen.


Für zarte "Sphärenklänge" sorgte Andrea Funk auf der Harfe.


Wie schon zuvor Dirigent Edgar Mayer bat Liederkranz-Vorsitzender Alwin Weiß das Publikum, "still zu applaudieren". Die zahlreichen Zuhörer hielten sich daran, zerstörten die Atmosphäre nicht durch Klatschen und gingen leise, doch mit Vorfreude auf das Weihnachtsfest nach Hause.

Der Liederkranz-Kirchenchor, der – sensibel angeleitet von Edgar Mayer – fein akzentuierte Lieder vortrug, wurde bei der "Heiligen Nacht" von mehreren Seiten unterstützt. Den Text las Sepp Rubenberger, gebürtiger Dollnsteiner und ehemaliger Lehrer an der Knabenrealschule Rebdorf. Mit seiner sonoren und ruhigen Bassstimme meisterte er die mundartlichen Verse hervorragend und stand dem legendären Fritz Straßner kaum nach.

Die Bläsergruppe Pfefferle griff die Weihnachtsthematik auf ihre Weise auf und fügte sich harmonisch in den Rahmen ein.
Gegen Ende des Konzerts brachten drei Frauen das Friedenslicht von Bethlehem in die Kirche, das sie zuvor aus Eichstätt geholt hatten. Damit entzündeten sie eine Kerze.

 

 

Weitere Bilder                                     Fotos: Bartenschlager

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